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Threads, die neuste Entwicklung aus dem Hause Meta, verspricht eine innovative Fusion von X (ehemals Twitter) und Instagram zu sein – eine Social Media-Plattform, die den Austausch durch kurze Textbeiträge und visuelle Inhalte revolutioniert. Wir werfen einen genaueren Blick auf die Funktionen dieser aufstrebenden Plattform und erkunden die Potenziale von Threads in der vielfältigen Welt der sozialen Medien.

Threads Profilansicht von Mark Zuckerberg

Threads Profilansicht von Mark Zuckerberg
Quelle: Threads

Was ist Threads?

„Threads“ nennt sich die neueste Social-Media-App aus der Schmiede von Meta, dem Unternehmen hinter Facebook und Instagram. Sie präsentiert sich als textbasiertes soziales Netzwerk, das den Austausch zwischen Nutzern fördert – vergleichbar mit der Funktionalität von X.

Die Einführung von Threads im Juli 2023 sorgte außerhalb der EU für sofortiges Aufsehen, als Mark Zuckerberg auf seinem offiziellen Threads-Konto nur sieben Stunden nach dem Start beeindruckende zehn Millionen Anmeldungen verkündete. Europa blieb jedoch vorerst von diesem Trubel ausgeschlossen, da Meta den Zugang aus Europa beschränkte. Der Grund: Das Netzwerk entsprach zu diesem Zeitpunkt nicht den Verbraucherschutzstandards der EU.

Trotz dieser Hürde versuchten einige Nutzer, die Sperre durch den Einsatz von VPNs, Betaversionen und anderen Tricks zu umgehen, was wiederum zu verschärften Maßnahmen seitens Meta führte. Erst seit dem 14. Dezember 2023 ist Threads offiziell auch im EU-Gebiet verfügbar.

Wie komme ich auf Threads?

Die Anwendung lässt sich mühelos über den App Store oder Google Playstore auf dem Smartphone installieren. Die Nutzung von Threads gestaltet sich besonders einfach, indem man sich unkompliziert über das Instagram-Konto anmeldet und dabei den vertrauten Benutzernamen, dasselbe Passwort sowie denselben Kontonamen beibehält. Auch die Biografie kann importiert werden und anschließend nach Belieben bearbeitet und an Threads angepasst werden.

Darüber hinaus ermöglicht Threads eine bequeme Integration der Liste der Instagram-Konten, denen man folgt. Diese kann direkt importiert werden, was den Einstieg in die App erheblich erleichtert. Zusätzlich sind Inhalte von Threads teilweise in Instagram integriert, wodurch ein schneller Wechsel zwischen den Plattformen ermöglicht wird.

Personen ohne eigenes Threads-Profil haben die Möglichkeit, Inhalte zu lesen, zu teilen und zu melden, können jedoch keine eigenen Beiträge veröffentlichen. Um aktiv Threads nutzen zu können, also Beiträge zu veröffentlichen oder zu liken, ist ein bestehender Instagram-Account zwingend erforderlich.

Wie funktioniert Threads?

Threads erlaubt die Erstellung kurzer Textbeiträge von bis zu 500 Zeichen, die auch Fotos, kurze Videos und Links beinhalten können. Die App präsentiert sich als eine Fusion von Instagram und Twitter/X, da sie die Funktionen beider Plattformen miteinander verbindet.

Nutzer haben, ähnlich wie bei Twitter/X, die Möglichkeit, auf Beiträge anderer zu antworten, sie zu reposten und zu zitieren. Dabei übernimmt die App die bestehende Ästhetik und das Navigationssystem von Instagram. Besonders praktisch ist die Option, Posts aus Threads direkt in Instagram Stories zu teilen.

Seit dem 8. Dezember gibt es bei Threads sogenannte Themen-Tags. Die thematischen Schlagwörter erinnern an die Hashtags bei X und Instagram, sie werden jedoch nicht mit einem Hashtag versehen und jeder Beitrag darf nur eines enthalten. Threads-Tags dürfen jedoch auch aus mehreren Schlagwörtern mit Leerzeichen bestehen. Die Themen-Tags sind somit Threads‘ eigene Version von Hashtags.

Momentan verfügt Threads noch nicht über eine Nachrichten-Funktion wie Twitter. Die Kommunikation erfolgt bisher ausschließlich über öffentliche Kommentare.

Ist Threads eine Alternative für X (ehemals Twitter)?

Gegen Ende des Jahres 2022 erwarb Elon Musk den Kurznachrichtendienst Twitter für eine Summe von über 44 Milliarden Dollar. Seit diesem Zeitpunkt hat sich nicht nur der Name der Plattform verändert, sondern auch die gesamte Dynamik. Neben zahlreichen Entlassungen innerhalb der Belegschaft haben sich auch die Inhalte und der Umgang auf der Plattform spürbar gewandelt. Insbesondere wird vielfach kritisiert, dass auf Twitter/X keinerlei Moderation stattfindet, was dazu führt, dass Hass, Hetze und rassistische Kommentare regelmäßig ihren Weg zu den Nutzern finden. Auch die zunehmend politische Ausrichtung schreckt immer mehr Nutzer ab. Als Reaktion darauf distanzieren sich viele Unternehmen und Privatpersonen mittlerweile von der Plattform und schließen ihre Accounts.

Adam Mosseri, der CEO von Instagram, betont daher, dass Threads nicht die Absicht hat, in die Fußstapfen von X zu treten. Dies liegt daran, dass die App weder politische Themen noch Nachrichten in den Vordergrund stellen will. In den letzten Jahren hat Meta eine klare Distanz zu Nachrichten und Politik aufgebaut, indem beispielsweise die Menge an politischen Inhalten, die Nutzer auf Facebook sehen, reduziert wurde. Die neu eingeführte Plattform Threads wird zwangsläufig politische Themen und News enthalten, aber im Gegensatz zu Twitter beabsichtigt Threads nicht, diesen Themenbereich zu fördern.

Neben Threads sind auch die Plattformen Bluesky und Mastodon auf dem Markt, die in ihrer Funktionsweise dem Kurznachrichtendienst Twitter ähneln und als Alternativen gehandelt werden. Allerdings können diese was die Nutzerzahlen und Funktionsweise betreffen noch nicht mithalten.

Kann man bei Threads Werbung schalten?

Bisher bietet Threads noch nicht die Möglichkeit, Werbung zu schalten. Jedoch soll Meta diesbezüglich schon mit Werbeagenturen und Marken in Kontakt getreten sein. Spätestens, wenn sich die Nutzerzahlen weiter aufbauen, sollten Werbemöglichkeiten nicht mehr fern sein.

Da die Community-Richtlinien von Threads denen von Instagram gleichen sollen, ist dies ein weiterer Pluspunkt für Threads und gegen Twitter/X, dessen Übernahme durch Elon Musk einige Unsicherheiten in Bezug auf Markensicherheit und Community-Standards mit sich brachte. Threads könnte somit als eine verlässliche und sichere Plattform für Markenwerbung im Bereich Microblogging positioniert werden.

Die Einführung von Threads im Stil von Twitter bietet eine frische Möglichkeit für Marken, eine breite und interessante Zielgruppe über Social Media zu erreichen. Insbesondere für diejenigen, die die Potenziale von Twitter bisher nicht genutzt haben, aber bereits erfolgreich auf Instagram agieren, könnte Threads einen Neuanfang und eine erweiterte Präsenz bedeuten.

Erste Reaktionen zu Threads

Die Freude war groß, als das Meta-Netzwerk Threads Mitte Dezember schließlich auch in der EU Einzug hielt. Der bevorstehende EU-Launch wurde mittels eines Countdowns auf der Website und einem personalisierten „Ticket“ in der Instagram-App angekündigt.

Virtuelles Ticket zum EU-Start von Threads in der Instagram App.

Virtuelles Ticket zum EU-Start von Threads in der Instagram App
Quelle: Instagram

Nach den ersten Wochen Threads hierzulande lässt sich noch kein klares Bild von der neuen Social Media App bilden. Die Nutzer scheinen bisher vor allem damit beschäftigt zu sein, ihre Gefolgschaft aufzubauen oder durch Beiträge und Reaktionen ihre eigene Sichtbarkeit zu erhöhen. Hierbei stechen vor allem Meinungsabfragen oder kontroverse Aussagen, die zum Kommentieren anregen, ins Auge. Andere Anwender von Threads entscheiden sich dazu, nicht auf originale Inhalte zu setzen, sondern greifen stattdessen einfach auf bereits erfolgreiche Beiträge zurück und kopieren diese. Insbesondere wiederholte Beiträge zu vermeintlich innovativen iPhone-Funktionen oder Funktionen der Threads-Plattform erfreuen sich hierbei besonders großer Beliebtheit.

Wie bereits in den USA zeichnet sich jedoch auch in Deutschland nach kurzer Zeit ab, dass der anfängliche Hype verflogen ist. Immer mehr Nutzer äußern ihre Unzufriedenheit mit der Entwicklung der Plattform. Auch wenn sich Mark Zuckerberg auf Threads für Freundlichkeit im Umgang aussprach, ist ein Grund dafür unter anderem auch die allgemein vorherrschende, eher negative Tonalität. Solche Verhaltensweisen unter Nutzern sind keineswegs neu und gehören auch auf anderen Plattformen zur Normalität. Jedoch ist die standardmäßig eingestellte Timeline dermaßen durch den Algorithmus bestimmt, dass man mit den verschiedensten Inhalten konfrontiert ist. Somit bleiben Hass und Negativität auch hier nicht lange fern.

Die ersten Wochen Threads in der EU - Ein Zwischenfazit

Threads, Metas neueste Social Media-App, präsentiert sich als vielversprechende Fusion von Twitter und Instagram. Trotz anfänglicher Herausforderungen bei der EU-Einführung und ersten Unruhen, zeigt Threads Potenzial und sollte vorerst nicht unterschätzt werden.

Fragen nach dem eigentlichen Sinn von Threads, den Differenzierungen zu anderen Plattformen und den Chancen, hochwertigen Content zu teilen, bleiben bisher unbeantwortet. Ein soziales Netzwerk ist letzten Endes nur so lebendig wie die Nutzer, die es aktiv gestalten. In diesem Sinne bleibt es spannend, wie sich die bisherigen Inhalte weiterentwickeln und was die Nutzer somit aus dem neuen sozialen Netzwerk machen werden.

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