Skip to main content

Lange wirkte der Instagram-Algorithmus wie eine Blackbox – ein System, das über Sichtbarkeit und Reichweite entscheidet, dessen Logik aber kaum jemand wirklich verstand. Nun gibt Instagram-Chef Adam Mosseri auf seinem Profil jedoch immer wieder Einblicke in diese Mechanismen und erklärt, wie Inhalte auf der Plattform priorisiert werden. Dabei betont er regelmäßig, wie wichtig Interaktionen sind: Likes, Kommentare, Shares oder gespeicherte Beiträge senden starke Signale an das System und beeinflussen, was Nutzer in ihrem Feed, in Stories, bei Reels oder im Explore-Bereich zuerst sehen.

In diesem Artikel fassen wir zusammen, nach welchen Prinzipien Instagram Inhalte sortiert, welche Signale dabei zählen und wie sich das eigene Nutzerverhalten darauf auswirken kann. Außerdem geht es um die Frage, welchen Einfluss man selbst auf die eigene Sichtbarkeit hat und was wirklich hinter dem viel diskutierten Begriff „Shadowban“ steckt.

Kein einzelner Algorithmus – Instagram nutzt viele

Der größte Mythos zuerst: Es gibt nicht den einen Instagram-Algorithmus. In Wahrheit sind es mehrere, parallel arbeitende Systeme, die für unterschiedliche Bereiche der App zuständig sind. Darunter Feed, Stories, Reels, und Explore. Jeder dieser Algorithmen zieht leicht abweichende Signale heran, um Inhalte passend zum Nutzerinteresse zu ordnen.

Wie kann man den Instagram-Algorithmus beeinflussen? Die wichtigsten Ranking-Signale

Instagram bewertet Inhalte in allen Bereichen – Feed, Stories, Explore und Reels – anhand einer Vielzahl sogenannter Signale. Diese bestimmen, welche Beiträge wem, wann und in welcher Reihenfolge angezeigt werden.

1. Aktivität des Nutzers

Das System berücksichtigt, mit welchen Beiträgen du zuletzt interagiert hast – also, was du geliked, kommentiert, geteilt oder gespeichert hast. Diese Daten helfen, künftige Inhalte auf deine Interessen abzustimmen.

2. Interaktionshistorie

Wie häufig du mit einem bestimmten Account interagierst, beeinflusst, wie oft du dessen Inhalte siehst. Regelmäßige Likes oder Kommentare stärken diese Verbindung und erhöhen die Sichtbarkeit im Feed und in Stories.

3. Informationen zum Beitrag

Instagram bewertet, wie beliebt ein Beitrag ist. Also, wie viele Personen ihn liken, kommentieren, teilen oder speichern und wie schnell diese Reaktionen erfolgen. In „Explore“ sind diese Signale besonders stark gewichtet.

4. Informationen zur Person, die postet

Das System analysiert, wie aktiv und relevant ein Account ist. Dazu zählt, wie oft andere Nutzer in den letzten Wochen mit dieser Person interagiert haben – ein Indikator für allgemeines Interesse und Qualität.

5. Nutzungsverhalten und Formatpräferenzen

Auch das bevorzugte Format spielt eine Rolle: Wer häufig Videos anschaut, bekommt mehr Video-Content zu sehen. Instagram passt sich kontinuierlich an individuelle Sehgewohnheiten an.

Je nach Bereich gewichtet Instagram diese Faktoren unterschiedlich. Im Feed und in Stories stehen persönliche Beziehungen und Interaktion im Vordergrund, während in Explore und Reels vor allem Beliebtheit und Engagement zählen. So entsteht für jeden Nutzer ein personalisiertes, dynamisches Erlebnis.

So rankt Instagram in Feed, Stories, Reels und Explore

Feed: Relevanz vor Aktualität

Der Feed ist das Herzstück von Instagram. Deine persönliche Startseite, auf der sich Beiträge von Freunden, Familienmitgliedern und deinen Lieblingsmarken mit empfohlenen Inhalten und Werbung mischen. Das System bewertet jeden Post anhand zahlreicher Signale, um vorherzusagen, welche Inhalte für dich am relevantesten sind. Dabei spielen deine bisherigen Aktivitäten eine zentrale Rolle: welche Beiträge du geliked, gespeichert oder kommentiert hast, von welchen Accounts du häufig etwas ansiehst und mit wem du regelmäßig interagierst. Auch Merkmale des Beitrags selbst – etwa die Beliebtheit, die Veröffentlichungszeit oder ob ein Ort angegeben wurde – fließen in das Ranking ein. Der Algorithmus schätzt anschließend, wie wahrscheinlich du auf einen Beitrag reagieren wirst, und ordnet danach die Reihenfolge in deinem Feed. Ziel ist eine ausgewogene Mischung aus Bekanntem und Neuem – also zwischen den Profilen, denen du folgst, und Inhalten, die du noch entdecken könntest.

Stories: Beziehung schlägt Reichweite

Stories sind das spontanste Format auf Instagram und dienen vor allem dazu, Beziehungen zu pflegen. Hier erscheinen Inhalte von Menschen und Marken, denen du folgst, in einer Reihenfolge, die durch deine Interaktionen bestimmt wird. Wenn du regelmäßig auf Storys eines Accounts reagierst, sie dir häufig ansiehst oder mit dem Ersteller über Direktnachrichten kommunizierst, steigt dessen Platzierung in deiner Story-Leiste. Instagram bewertet also, wie eng deine Verbindung zu einem Account ist und welche Storys du vermutlich nicht verpassen willst. So entsteht ein persönlicher, dynamischer Mix, bei dem Nähe mehr zählt als Reichweite – und echte Interaktion über Sichtbarkeit entscheidet.

Reels: Performance entscheidet über Entdeckung

Reels sind Instagrams Antwort auf den Trend zu kurzen, unterhaltsamen Videos – und die effektivste Möglichkeit, neue Zielgruppen zu erreichen. Der Reels-Algorithmus legt den Schwerpunkt auf Entertainment und Kreativität. Instagram bewertet, welche Clips Nutzer als besonders sehenswert oder inspirierend empfinden – etwa, wenn sie sie komplett anschauen, teilen oder liken. Auch hier spielen Faktoren wie Originalität, Tonspur und visuelle Gestaltung eine große Rolle. Videos mit klarer Struktur, emotionalem oder humorvollem Mehrwert und guter Bildqualität schneiden am besten ab. Reels mit niedriger Auflösung, Wasserzeichen anderer Plattformen oder übermäßigem Textanteil werden dagegen seltener empfohlen. Damit fördert Instagram hochwertigen, eigenständigen Content – und gibt kreativen Marken die Chance, viral zu wachsen.

Explore: Content-Qualität zählt

Der Explore-Bereich ist Instagrams Schaufenster für alles, was außerhalb deines bestehenden Netzwerks passiert. Hier zeigt die Plattform Fotos und Videos von Accounts, denen du (noch) nicht folgst, die aber zu deinen Interessen passen. Das System analysiert dein bisheriges Verhalten – etwa, welche Beiträge du geliked, gespeichert oder geteilt hast – und sucht ähnliche Inhalte, die bei Nutzern mit vergleichbarem Geschmack gut ankamen. Besonders wichtig sind hier Signale rund um die Popularität eines Beitrags: Wie viele Menschen haben ihn geliked, kommentiert oder geteilt – und wie schnell? Diese Metriken sind in Explore deutlich gewichtiger als im Feed. Gleichzeitig achtet Instagram darauf, keine sensiblen oder unangemessenen Inhalte aktiv zu empfehlen. Beiträge, die gegen die Empfehlungsrichtlinien verstoßen, bleiben sichtbar, erscheinen aber nicht in Explore oder anderen Empfehlungsflächen.

Suchst Du Unterstützung für Dein Social Media Marketing?

Exkurs: Wie Nutzer selbst beeinflussen können, was sie sehen

Was du auf Instagram angezeigt bekommst, hängt stark davon ab, wie du die App nutzt. Dein alltägliches Verhalten – wem du folgst, welche Beiträge du likest oder kommentierst, welche Storys du ansiehst – formt dein persönliches Erlebnis. Aber Instagram bietet auch Möglichkeiten, gezielt zu steuern, welche Inhalte du sehen (oder nicht sehen) möchtest. Wer aktiv Favoriten verwaltet, Feedback gibt und unpassende Inhalte filtert, sorgt für einen Feed, der wirklich interessiert und sendet klare Signale an den Algorithmus.

  • Favoriten setzen: Erstelle eine Favoritenliste mit den Accounts, deren Inhalte du auf keinen Fall verpassen möchtest. Ihre neuen Beiträge erscheinen im Feed ganz oben. Du kannst außerdem einstellen, ob dein Feed nur Posts deiner Favoriten oder nur Inhalte von den Profilen zeigen soll, denen du folgst – in diesem Fall chronologisch sortiert über die letzten 30 Tage.
  • Empfohlene Beiträge pausieren: Wenn du eine Weile keine Vorschläge im Feed sehen willst, kannst du empfohlene Posts für bis zu 30 Tage ausblenden. Danach kehrt der normale Feed automatisch zurück.
  • Enge Freunde definieren: Mit der Funktion Close Friends entscheidest du, welche Personen deine privaten Stories sehen dürfen – ideal, um persönliche Einblicke nur mit deiner Kerncommunity zu teilen.
  • Konten stummschalten statt entfolgen: Möchtest du Beiträge oder Stories bestimmter Personen vorübergehend nicht mehr sehen, kannst du sie stummschalten, ohne ihnen zu entfolgen. So bleibt die Verbindung bestehen, ohne dass dein Feed überfrachtet wird – und der andere merkt nichts davon.
  • Entfolgen ohne Aufsehen: Du kannst natürlich jederzeit einem Account entfolgen, wenn du dessen Inhalte nicht mehr sehen willst. Instagram informiert die Person darüber nicht.
  • Umfragen nutzen: Instagram führt regelmäßig kleine Feedback-Umfragen durch – etwa mit Fragen wie „Hat sich dieser Beitrag gelohnt?“. Deine Antworten helfen der Plattform, die Relevanz zukünftiger Empfehlungen zu verbessern.
  • Sensible Inhalte regulieren: Über die „Einstellungen für sensible Inhalte“ kannst du selbst festlegen, wie viele sensiblere Inhalte du sehen möchtest. Wer weniger solcher Beiträge angezeigt bekommen will, kann das direkt in den Einstellungen anpassen (für Minderjährige ist die Option „Mehr anzeigen“ nicht verfügbar).
  • Interesse oder Desinteresse markieren: Wenn dir ein empfohlener Beitrag nicht gefällt, tippe auf „Nicht interessiert“. Instagram merkt sich das und zeigt dir ähnliche Inhalte künftig seltener. In Tests befindet sich zudem eine neue Funktion, um umgekehrt auch Interesse zu markieren.
  • Bestimmte Wörter oder Emojis ausblenden: Du kannst festlegen, dass Posts mit bestimmten Begriffen, Phrasen oder Emojis automatisch herausgefiltert werden.
  • Beiträge melden: Wenn ein Post gegen die Community-Richtlinien verstößt, kannst du ihn direkt melden. Das wirkt sich nicht nur auf diesen einzelnen Beitrag aus, sondern hilft, ähnliche Inhalte insgesamt seltener auf der Plattform zu platzieren.
  • Verstehen, warum du etwas siehst: Wenn du wissen willst, warum dir ein Beitrag oder eine Anzeige angezeigt wird, tippe auf die drei Punkte oben rechts und wähle „Warum sehe ich das?“. Dort erfährst du, welche Signale – etwa Interaktionen oder Interessen – zur Anzeige geführt haben.

Strategische Implikationen für Unternehmen: So optimierst du deine Posts für den Instagram-Algorithmus

Aus den Informationen dieses Beitrags lassen sich einige taktische Empfehlungen ableiten:

  • Originalität & Authentizität: Inhalte, die klar als Kopie erkennbar sind (etwa Wasserzeichen von TikTok), werden weniger bevorzugt.
  • „Shareable“ Content: Inhalte, die Nutzer gern weiterleiten, erzielen höhere Reichweite, insbesondere in Recommendations.
  • Schneller Startimpuls zählt: Wenn ein Post direkt nach Veröffentlichung stark interagiert wird, steigen die Chancen, dass er weit ausgespielt wird.
  • Cross-Format-Strategie: Posting nur im Feed reicht nicht. Reels und Stories ergänzen sich und steigern die Gesamtreichweite.
  • Kontinuität & Regelmäßigkeit: Konstantes Posten signalisiert Aktivität und Engagementbereitschaft gegenüber der Plattform.

Shadowban? Kontostatus abrufen!

Plötzlich sinkende Reichweite, weniger Interaktionen, kaum neue Follower? Für Marken und Unternehmen kann der Verdacht eines „Shadowbans“ schnell zur Sorge werden. Tatsächlich handelt es sich dabei meist nicht um eine versteckte Sperre, sondern um algorithmische Anpassungen oder Verstöße gegen Community-Richtlinien, die die Sichtbarkeit beeinflussen. Instagram betont, dass keine Inhalte absichtlich unterdrückt werden, um Werbeanzeigen zu erzwingen. Stattdessen empfiehlt die Plattform, regelmäßig den Kontostatus zu prüfen. Dieser befindet sich im Bereich „Einstellungen und Aktivitäten“ (die drei Striche oben rechts im Instagram-Profil) unter „Weitere Informationen und Support-Möglichkeiten“. Dort sehen Unternehmen, ob alles den Richtlinien entspricht und können gegebenenfalls gegen Einschränkungen Einspruch einlegen.

Fazit: Der Instagram-Algorithmus belohnt Qualität und Relevanz

Die Einsicht, wie Instagram Inhalte sortiert, liefert eine wertvolle Orientierung für die Content-Planung. Relevanz, Originalität und Nutzerbindung entscheiden über den Erfolg. Wer Content erstellt, der geteilt, angesehen und kommentiert wird, profitiert langfristig.

Instagram entwickelt seine Systeme kontinuierlich weiter. Die Plattform reagiert auf Nutzungsänderungen, Feedback von Creators und technische Neuerungen — etwa durch KI, Machine Learning oder Meta-interne Optimierungen. Das Ziel wird jedoch immer das Gleiche bleiben: Nutzern das Beste aus ihrem Netzwerk zu zeigen – und Marken, die echten Mehrwert bieten, werden belohnt.

Wer über aktuelle Entwicklungen informiert bleiben möchte, sollte regelmäßig den Instagram-Blog und die Accounts @creators und @mosseri verfolgen.

Messbar. Datengetrieben. Admospherics.

Bereit für den nächsten Schritt?

Wir beraten Dich gerne zu Deinen Social Media Aktivitäten.

Termin vereinbaren